Während Wall-Street-Experten rätseln, wie der US-Dollar auf die nächste Zinsentscheidung der Fed reagieren wird, und die EZB über die Zukunft der europäischen Inflation nachdenkt, bewegt sich das EUR/USD-Paar innerhalb einer engen Handelsspanne hin und her. Händler zögern, voreilige Schlüsse zu ziehen, in der berechtigten Annahme, dass die Entscheidungen der Fed Ende 2024 als Sprungbrett für den gesamten Forex-Markt dienen könnten, zumindest bis zum ersten Quartal 2025.

Laut EZB-Chefvolkswirt Philip Lane bleibt der Weg der Inflation in der Eurozone ungewiss. Steigende Löhne, erhöhte Unternehmensgewinne und geopolitische Spannungen könnten die Energiepreise und Frachtkosten in die Höhe treiben und den Verbraucherpreisindex (CPI) erhöhen. Umgekehrt könnte ein anhaltender Rückschlag für das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen die Inflation senken. Zölle und Handelskriege könnten die Situation zusätzlich verkomplizieren.

Unter solchen Bedingungen muss die Europäische Zentralbank äußerst flexibel und unparteiisch bleiben. Den neuesten Prognosen zufolge ist die EZB bereit, eher mit einer Verlangsamung der Inflation als mit einer Beschleunigung zu rechnen. Diese Aussicht ebnet den Weg für weitere Senkungen der Einlagenzinsen und setzt den Euro unter Druck.

Prognosen der EZB zur Inflation und zum BIP

Allerdings sind Investoren derzeit mehr daran interessiert, wie der EUR/USD auf das Ergebnis des FOMC-Treffens im Dezember reagieren wird. Eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte wird erwartet, wodurch er auf 4,5% fallen würde. Darüber hinaus könnten die aktualisierten Projektionen des FOMC für 2025 drei Schritte zur geldpolitischen Lockerung anzeigen, im Vergleich zu vier, die im September prognostiziert wurden.

Laut Danske Bank könnte dies den Euro gegenüber dem US-Dollar stärken, da es auf die fortgesetzte Absicht der Fed hinweisen würde, die Geldpolitik im nächsten Jahr zu lockern.

Im Gegensatz dazu prognostiziert Bank of America einen Rückgang für EUR/USD und beschreibt die Entscheidung der Fed im Dezember als einen "hawkish cut". Jegliche Hinweise von Jerome Powell auf eine Pause im Januar oder die Bedenken der Fed über die Inflation könnten den Verkauf des Hauptwährungspaares rechtfertigen.

Prognose für den US-Leitzins

Interessanterweise widerspricht der Anleihemarkt den Derivaten und erwartet, dass die aktualisierten FOMC-Prognosen für 2025 dieselbe Anzahl an Lockerungsmaßnahmen beinhalten wie in früheren Projektionen. Sollte dies der Fall sein, könnte der EUR/USD möglicherweise wieder in seine Abwärtsbewegung zurückkehren.

Daher hält die breite Palette an Meinungen zum Dezember-Urteil der Fed die Händler von dem wichtigsten Währungspaar fern, zumindest bis die aktualisierten FOMC-Zinsschätzungen veröffentlicht werden.

Technische Analyse

Auf dem Tageschart konsolidiert sich EUR/USD innerhalb eines schmalen Bereichs von 1,0475 bis 1,0535. Ein Durchbruch unter die untere Grenze könnte den Abwärtstrend fortsetzen, es sei denn, die Bullen verteidigen die Unterstützung bei 1,0455 und lösen ein Umkehrmuster wie ein „Expanding Wedge“ aus.

Umgekehrt könnte ein erfolgreicher Durchbruch des Widerstands bei 1,0535 das Risiko eines Rückzugs erhöhen und Gründe für den Einstieg in Long-Positionen bieten.